Exportbier. Nicht nur Bier aus dem Ausland

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Viele denken bei Exportbier an Bier aus Malaysia, Japan oder, weniger exotisch, den USA oder England. In Wahrheit lässt sich dieser Begriff auch umdrehen und beschreibt dann bestimmte Biersorten in Deutschland, die, vor langer Zeit, eigens für den Export hergestellt wurden und noch heute existieren.

Das Exportbier. In der Regel untergärige Vollbiere aus einer Zeit der Biergeschichte, als es abgesehn von Eis und Schnee noch keine Kühlmöglichkeiten gab. Kältemaschinen? Fehlanzeige. Lastwagen mit -20°C im Anhänger? Utopie auf derselben Stufe mit Mondstädten und Unterwassermenschen.

Untergärige Biere sind länger haltbar. Also braute man für den Export untergärige Biere. Daher der Begriff. Exportbier. Früher für den Export in andere Städte. Später auch mal in andere Länder.
Zudem wurde Bier, das die Stadtgrenze verließ, damals, in den guten, alten Zeiten mit den Pferdekutschen, auch stärker gebraut. Auf Trinkstärke wurde es dann vor Ort gestreckt. Da gab es nämlich ohnehin Wasser. Geringere, zu transportierende Menge war somit gleichbedeutend mit geringeren Kosten.
Bierbrauen war schon damals ökonomisch.

Das der stärkere, würzigere Geschmack des wasserärmeren Gebräus machte eben jenes Bier allerdings recht flott beliebt. Erst ab den Hippies, 1970, ging das Exportbier zugunsten vom klassischen Pils zurück.
Dafür herrscht das Exportbier noch im Ausland über das Pilsener.

Eine ähnliche Geschichte kann auch das Lagerbier aufweisen. Wohl allerdings erst bedeutend später in der Zeitlinie. Um untergärig zu brauen braucht es auch recht tiefe Temperaturen. Bevor man technisch frosten konnte, musste man also auf den Winter warten.
Unerfreuliche Bedingungen und ein kurzes Zeitfenster sorgten für bedeutend geringere Mengen.

Traditionelles Export gibt es in Deutschland nur in drei Brauarten. Davon später mehr. 😉

Ein Kommentar

  1. ex-postmann sagt:

    hallo thomas,

    na, das nenn ich mal nen lehrreichen artikel. endlich was gelernt…aber einen vorschlag hab ich noch: könntest du nicht mal darüber schreibe, warum bierkästen nicht mit der post verschickt werden? vllt könnte man das mal machen…die jungs von der post würden sich sicher freuen….;-)

    grüße;-)

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