Bier, fast vom Ende der Welt

Bangladesch klingt exotisch, Hukkutiti routiniert-afrikanisch, obwohl es mit Afrika nichts zu tun hat. Aber glaubt mir. Versucht mal über isländische Biere zu recherchieren. Die Informationen sind entweder auf isländisch oder dermaßen mager, daß sogar Politiker nicht genug daraus extrahieren könnten um sich zu profilieren.

Aber natürlich sind mir keine Mühen zu groß, um euch mit wahrhaft unbekanntem Biergenuß vertraut zu machen!
Kokosnussbier aus Takka-Tukka-Land? Hatten wir gestern schon.
Dunkelreisbier aus Asien? Laaangweilig.
Hawaianisches Bananen-Ananas-Bier mit Gras? Kriegt man vom MultiKultiLaden um die Ecke.
Exotisches Bier ist gar nicht mehr so leicht zu kriegen.
Gleichzeitig werdet ihr aber nie wieder die Gelegenheit haben, so jungfräuliche Braukunst zu erschmecken, wie die in Island.
Zwanzig Jahre, und die Goß- und Privatbrauereien schießen wie Pilze aus dem Boden.

Zugegeben, bei 300.000 Einwohner insgesamt hat das nicht viel zu sagen, aber ’ner guten Halben tut das keinen Abbruch, näh?


Meine isländische Lieblingsbrauerei ist Bruggsmidjan. Isländisches Bier gebraut von einem tschechischen Braumeister, ausgebildet in Bayern. Geil.
Kleiner Laden der seit 2005 existiert. Europäisch anmutender Gerstensaft. Rrrrr.

Weniger faszinierend: Vífilfell. Der Cola-Konzern auf isländisch. Wieso er nicht als The Coca Cola Company auftritt wie sonst überall auch? Weil Island keine Worte importiert. Für alles wird ein isländischer Eigenname gebaut. So lob‘ ich mir das. Im Angebot befindet sich Zuckerwaffe von Cola über Sprite bis Fanta, und einige Bierchen.

Ein weiterer Geheimtip ist die Microbrauerei, a.k.a. Privatbrauerei Olvisholt Brugghus. Existent seit 2007 mit hauptsächlich belgisch orientierten Bieren. Eine köstliche Ausnahme ist Lava. Ein dunkler Bock mit 9,4%. Schmacht.

Nach all den Kleinstbrauereien kommen wir zu Ölgerðin. Einer der größten Brauereien des Landes. Ihr voller Name ist Ölgerðin Egill Skallagrímsson, direkt nach einem der bekanntesten, isländischen Wikingerhelden. Und importiert wird alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Plus einige eigene, weit verbreitete Getränke. Neben Limo und Schnaps auch ein paar Bierchen.

Interessant ist auch nIceBrew. Deren Palette an Bieren ist gross genug, um sogar einen Maibock im Angebot zu haben. Natürlich nichts originales, sondern nach eigenem Rezept nachgebraut. Dazu kommen ein paar Ales, belgische Trapperbiere oder indische Pale Ales. Das mal ’ne bunte Mischung.

Und das waren noch nicht mal alle, deren Webseiten haben nichtmal ’ne englischsprachige Version…