Eine Spezialität: Rauchbier

Seit Monaten macht mir eine Freundin das Leben schwer. „Schreib endlich mal was über Rauchbier!“ ist jedes Mal, wenn wir uns sehen, das erste, was sie sagt.
Sie ist diesem speziellen Bier regelrecht verfallen und sicherlich nicht die Einzige, die für ein Rauchbier jedes Pils oder Weizen links liegen läßt. Dabei ist der Geschmack wirklich ungewöhnlich und war zumindest für mich erstmal gewöhnungsbedürftig.

Um die Entstehung des Rauchbieres ranken sich zahlreiche Legenden. Am hartnäckigsten hält sich die des armen Brauers, der durch einen Brand in seiner Brauerei kurz vor dem Ruin stand. Aus lauter Verzweiflung versuchte er, das Bier mit dem geräucherten Malz unter die Leute zu bringen und siehe da, das Getränk fand reißenden Absatz.
Wahrscheinlicher ist, dass das Rauchbier versehentlich entstand, als man sich an einem neuen Verfahren zur Schnelltrocknung des Malzes versuchte. Malz zu trocknen nahm in früheren Zeiten recht lange Zeit in Anspruch. Neben der Sonnentrocknung, die klimatisch nicht in allen Regionen möglich war, kam dabei ein offenes Holzfeuer zum Einsatz. Hitze und Rauch durchströmten das auf der Darre liegende Grünmalz und entzogen ihm so die Feuchtigkeit und machten es gleichzeitig haltbar.
Tatsächlich waren früher einmal viele Biere Rauchbiere.

Im Zuge der Industrialisierung entstanden jedoch viele andere, meist kostengünstigere Trocknungsverfahren, sodass das Rauchbier langsam aber allmählich verdrängt wurde.

Nicht so in Franken. Hier ist es nach wie vor eine Spezialität. Während andere Brauereien nach Erfindung des rauchfreien Malzes auf nicht-rauchige Biere umstellten, wurde die alte Tradition in Bamberg von den Brauereien Brauerei Spezial und Schlenkerla bis in die Gegenwart durchgehend bewahrt. Deswegen spricht man heute auch oft vom „Bamberger Rauchbier“ und von Bamberg als Mutterstadt des Rauchbieres.

In den letzten Jahren hat Rauchbier ein wahres Comeback erfahren, vor allem in den USA. Dort gibt es heute zahlreiche Kleinbrauereien, die saisonal Rauchbier herstellen, wie zum Beispiel das Black Forest Brewhaus in Farmingdale (NY, USA).
Auch im „Rauchbier-Stammland“ Franken gibt es mehrere Hersteller, so zum Beispiel die Memmelsdorfer Brauereien Drei Kronen und Hummel.
Weitere Brauereien, die Rauchbier in Deutschland herstellen sind: Brauerei Fischer, Brauerei Kundmüller, Brauerei Barnikel, Brauerei Göller, Brauerei Hartmann (Felsentrunk), Kaiserdom und das Allgäuer Brauhaus (unter dem Namen Altenmünster Steinbier).
In Berlin stellt die Eschenbräu in Wedding Rauchbier her, in Österreich die Braucommune Freistadt.

Der Geschmack von Rauchbier ist gewöhnungsbedürftig, und nach einem alten Sprichwort schmeckt erst das Dritte so richtig, aber wenn man es soweit geschafft hat, wird man höchstwahrscheinlich ein Fan des Gebräus. Und wems nicht schmeckt, dem sei nahe gelegt: mit kaum einem Bier lässt sich so abwechslungsreich kochen wie mit Rauchbier!

Ein Kommentar

  1. jakomo sagt:

    tut mir leid, schlenkerla ist dreck.
    aber die konkurrenz schläft nicht, spezial schmeckt deutlich sanfter und damit besser.

    gruß aus flensburg
    jakomo

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